Über das Arabische und Rumänische im Gesundheitsministerium

 Wenn man auf die Internetseite des Gesundheitsministeriums geht, die natürlich nicht auf deutsch verfügbar ist (italienisch oder englisch), und nach Informationen zu den Impfstoffen geht, sieht man ihm Anhang Informations- und Einverständnisschreiben. Was auffällt, diese Dokumente sind auf arabisch, rumänisch, englisch, italienisch klarerweise und französisch zum Download bereit (vgl. Screenshot unten).

Gesundheitsministerium
(c) Gesundheitsministerium

Kein slowenisch, kein deutsch, kein friulanisch oder sardisch auch kein ladinisch, obwohl einige davon Amtssprachen wären. Solches Vorgehen finde ich einfach nur unverschämt, wenn man es sogar schafft auf arabisch zu übersetzen, sollten es andere "heimischere" Sprachen, die in diesem Land ja gebraucht werden, näher liegen. Solches Vorgehen ist nicht nur frech, sondern auch potentiell gefährlich. 

Aber dies scheint gängige Praktik zu sein, auch die SMS bzw. Mails die vom Gesundheitsministerium verschickt werden (wegen der "certificazione Verde", sind einsprachig bzw. auch englischsprachig. Von der "certificazione verde" reden wir gar nicht, denn großteils ist trotzdem mehrheitlich italienisch-englisch sprachig (siehe unten). Sehr schade.

Certificazione Verde
(c) Ein Zertifikat, aus Datenschutz persönliche Daten entfernt

Über mindestens ein Gerichtsamt, das nicht zweisprachig ist


Als ich heute am Meraner Friedensgericht war, eine Erklärung abzugeben, sah ich bereits an der Eingangstür einen Zettel, der einsprachig (italienisch natürlich) darauf hinwies, dass man, um ins Amt zu kommen einen Termin über E-Mail machen muss. Ich verstand, was darauf stand, dies gebe ich zu. Ich könnte es ja aber nicht verstanden haben und ich müsste es auch nicht verstehen. Ich habe das Recht auf meine Muttersprache! Jeder von uns.

Ein solcher Hinweis muss auch auf deutsch verfügbar sein , deshalb ging ich trotzdem hinein und erledigte, was ich zu erledigen hatte. Vom Personal wurde ich freundlich empfangen und man sprach auch großteils deutsch mit mir. Ich wurde gefragt, ob ich einen Termin hätte, was ich verneinte und auf die Einsprachigkeit in einem Gerichtsgebäude hinwies, was mit Stammelei abgetan wurde und für ein nächstes mal einen Termin machen sollte.

So weit so gut, aber es sollte seit 1972 sowieso selbstverständlich sein, dass auch in Gerichtsgebäuden Zweisprachigkeit praktiziert wird. Obwohl man dazusagen muss, dass die Zweisprachigkeit in Südtirols Gerichtsgebäuden erst Ende der 1980er ankam(vgl. Individuelle und institutionelle Zweisprachigkeit : Das besondereSpannungsfeld in Südtirol, ab S. 59). Und nach fast drei Jahrzehnten, wie es scheint, trotzdem noch nicht. 

Es scheint ironisch, dass in einem Gebäude, wo rechtgesprochen wird,  Verfassungsrechte gebrochen werden (vgl. Zweites Autonomiestatut von 1972). Themis würde es sicherlich stören.